Bakterielle Kiemenschwellung
Eine ernstzunehmende Fischkrankheit ist die bakterielle Kiemenschwellung. Sie tritt explizit bei der Fischbrut (Salmonidenbrut!) auf und ist hieraus resultierend Haltern und Züchtern vor allem von Forellen ein großer Dorn im Auge. Nachforschungen haben ergeben, dass die Krankheit vor der üblichen Verwendung von Trockenfutter wenig bis gar nicht vorherrschend war. Dieser Tatsachenbestand hat sich in den letzten Jahren aber unglücklicherweise gewandelt. Die bakterielle Kiemenschwellung ist mittlerweile offenbar zu einem weltweiten Problem in der Forellenzucht geworden.
Ursache:
Im Verlauf der letzten Jahre kam es insbesondere im mitteleuropäischen Raum vermehrt zum Ausbruch der bakteriellen Kiemenschwellung. Betroffen sind in erster Linie Aufzuchtanstalten, Bäche, Quellen und Seen, in denen sich die Infektionskrankheit wie ein Lauffeuer verbreitet. War zuerst nur die Rede von Forellen, konnten Anzeichen des Krankheitserregers auch bei Flechten, Hechten oder Karpfen nachgewiesen werden. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass ausschließlich die Brut betroffen ist. Ausgewachsene Fische der oben genannten Gattungen sind gegen die bakterielle Kiemenschwellung immun.
Der Auslöser ist bei dieser Fischkrankheit bekannt. Es handelt sich bei den Erregern um Myxobakterien, welche sich, wie die Krankheitsbezeichnung bereits vermuten lässt, auf der Kiemenoberfläche der betroffenen Tiere ansiedeln. Myxobakterien sind lange, dünne und fadenförmige Bakterien, welche die Kiemen verschleimen und eine Anschwellung der Kiemenplättchen hervorrufen. Die Gründe für den Krankheitsausbruch lassen sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Experten sprechen von schlechten Umweltverhältnissen, Überfütterungen, inadäquaten Wasserwerten (zu hoher Ammoniumgehalt) sowie Vitamin B5-Mangel als Ursache für das Auftreten einer bakteriellen Kiemenschwellung.
Symptome:
Glücklicherweise sind die Anzeichen einer bakteriellen Kiemenschwellung relativ einfach zu erkennen. Auch eine Verwechslungsgefahr mit anderen Fischkrankheiten besteht nicht. Die infizierte Brut zeichnet sich durch Appetitmangel, angeschwollene Kiemen sowie eine Abspreizung des Kiemendeckels aus. Des Weiteren erkennt man erkrankte Tieren an ihren roten und struppigen Kiemen sowie ihrer mühevollen Atmung. Zusätzlich dazu treibt bei einem fortgeschrittenen Krankheitsverlauf der Bauch des Fisches noch oben. Beobachtungen haben ergeben, dass die bakterielle Kiemenschwellung die Patienten an der Wasseroberfläche schwimmen und im schlimmsten Fall abtreiben lässt.
Sollten sich bei Ihrer Forellenbrut die ersten Anzeichen einer bakteriellen Kiemenschwellung bemerkbar machen, müssen Sie nun schnell handeln und Gegenmaßnehmen einleiten. Die Konsequenzen wären ansonsten eventuell fatal für Sie und Ihren Fischbestand. Diese Infektionskrankheit breitet sich in einem rasenden Tempo aus und ist fast immer mit zahlreichen Verlusten verbunden. Bereits binnen weniger Tage ohne Behandlung kann nahezu der komplette Fischbestand vernichtet werden.
Behandlung:
Aufgrund der unverzüglichen Wahrnehmung des Krankheitsausbruches gestaltet sich die Behandlung der bakteriellen Kiemenschwellung als relativ simpel. Sie müssen auf jeden Fall das Futter reduzieren und den Krankheitserreger mit Medikamenten bekämpfen. Hierfür eignen sich Desinfektionsmittel zur Beseitigung des Erregerdrucks. Wurden vor einigen Jahren noch chlorspaltende Mittel eingesetzt, musste diese Methode Neuerungen und Weiterentwicklungen auf dem Gebiet weichen. Fortschrittliche Halter und Züchter gehen mit Peroxiden gegen die bakterielle Kiemenschwellung vor. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz von Peroxiden den atomaren Sauerstoff mit hoher Oxidationskraft abspaltet. Durch dieses Verfahren werden die krankmachenden Bakterien abgetötet. Medikamente wie beispielsweise Meferol werden selbstverständlich nur in der Zucht verwendet. Informationen über eine Anreicherung von Flüssen, Seen und Bächen mit Meferol oder Peroxiden liegen derzeit nicht vor.
Neben einer Nahrungsumstellung und Medikamenten spielt auch die Verbesserung der Wasserqualität eine entscheidende Rolle. Sorgen Sie als Forellen-Halter und Fischfreund unbedingt für eine Optimierung der vorherrschenden Wasserbedingungen. Achten Sie auf einen höheren Wasserdrucksatz, genügend Belüftung sowie eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung.
Wenn Sie all diese Vorsichts- und Behandlungsmaßnahmen beherzigen, gehört Ihre bakterielle Kiemenschwellung schon bald der Vergangenheit an.