Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis, kurz BD)
Axolotl sind hochinteressante und mit ihrem "Dauerlächeln" hübsch anzusehende skurrile Wesen. Immer mehr Aquarianer sind ihrem Charme erlegen und erfreuen sich an diesen Exoten, welche auf den ersten Blick wie grinsende Wasserdrachen aussehen. Bei diesen liebenswerten Beckenbewohnern handelt es sich um Amphibien im klassischen Sinne, eine Besonderheit ist allerdings dass diese Querzahnmolche ihr Leben lang im Larvenstadium bleiben und nicht zum Landgänger werden. Dies liegt an einem fehlenden Hormon.
Axolotl sind nicht nur etwas für Liebhaber. Die interessante Gattung aus Mexiko gilt als pflegeleicht und kann alle ihre Gliedmaßen ohne Komplikationen regenerieren. Ungeachtet ihres grundsätzlich robusten Wesens können auch Axolotl, wie alle anderen Lebewesen auch, erkranken. Eine der geläufigsten Krankheiten ist dabei der Chytridpilz, welcher in Forscherkreisen auch als Batrachochytrium dendrobatidis, kurz BD, bekannt ist. Hierbei handelt es sich um eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, welche bei Amphibien leider allgemein weit verbreitet ist. Sie endet nicht selten mit dem Tod der erkrankten Tiere. Sollten Sie bei Ihren Axolotln Anzeichen eines Chytridpilzes feststellen, ist äußerste Vorsicht geboten. Leiten Sie schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ein und starten Sie zu einem gründlichen Desinfektionsmarathon.
Ursache:
Der aus dem afrikanischen Raum stammende Chytridpilz ist ein Tröpfchenpilz, welche zum Ausbruch der Chytridmykose in Ihrem Becken führt. In seinem ursprünglichen Lebensraum befällt der als Batrachochytrium dendrobatidis (BD) bekannte Krankheitserreger in erster Linie Krallenfrösche. Zur Jahrtausendwende kam es zu den ersten nachweislichen Infektionen auf europäischem Boden. Betroffen waren damals hauptsächlich Terrarientiere. Aktuell ist der Chytridpilz DER Feind aller Amphibien, beziehungsweise deren Halter. Beobachtungen haben ergeben, dass der Tröpfchenpilz bei der Wahl seiner potentiellen „Opfer“ erbarmungslos ist. Sowohl kranke wie auch gesunde Axolotl sind gefährdet. Allerdings ist es relevant zu erwähnen, dass Tiere mit einem geschwächten Immunsystem selbstverständlich anfälliger für die Krankheit sind. Faktoren wie beispielsweise inadäquate Wasserwerte, falsche Haltungsbedingungen, mangelnde Hygiene oder unnötige Stresssituationen öffnen dem Krankheitserreger dann Tür und Tor.
Bei dem Chytridpilz handelt es sich um einen diploiden Chytridiomyzet, welcher auf der Haut der Amphibien mit 2 Lebensstadien auftritt. Man differenziert hierbei zwischen der Entwicklungs- und der infektiösen Verbreitungsphase der Zoosporen. Die Krankheit wird in erster Linie über bewegliche Zoosporen übertragen. Sie kann sich über Haut- oder Wasserkontakt in Ihrem Becken ausdehnen und verbreiten. Die parasitären Krankheitserreger verfügen über eine Größe von gerade mal 3 – 5 µm. Sie sind hieraus resultierend mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Um zu überleben benutzen sie die im Aquarium lebenden Amphibien (Axolotl) als Wirtstier. Ihre bevorzugten Körperpositionen sind die verhornten Amphibienhautteile. Von dort bahnen sie sich ihren Weg in die Kretinschicht der Haut, wo sie sich festsetzen und vermehren. Studien haben ergeben, dass sich der Tröpfchenpilz auch gerne in der Schleimhaut der Axolotl aufhält.
Symptome:
Die Symptome einer Chytridpilzinfektion lassen sich spezifizieren. Die einsetzenden Veränderungen in Optik und Verhalten sind nicht einheitlich und können je nach Fall unterschiedlich ausfallen. Aquarianer berichten beispielsweise von einem Wechsel der Hautfarbe, plötzlich auftretenden braunen oder schwarzen Pigmentierungen im Maul-, Fuß-, Kloaken-, Bauch- oder Schwanzbereich sowie einer massiven Verhornung der Flanken. Zusätzlich dazu wirken die infizierten Tiere apathisch, neigen zu motorischen Bewegungsstörungen und Krämpfen und verweigern i.d.R. auch die Nahrungsaufnahme.
Behandlung:
Sollten Sie bei Ihren Axolotln eine Chytridpilzinfektion feststellen, haben Sie als Fischfreund und Aquarianer unverzüglich zu handeln. Fischen Sie kranke oder schwache Tiere aus dem Becken und gönnen Sie Ihnen ein Bad in Antimykotikum. Dies sollte allerdings nur auf Anraten eines Tierartes geschehen. Alternativ dazu können Sie Ihre Lieblinge auch mit einem Bad in Lamisil heilen. Aber nicht nur die Tiere sind zu behandeln!
Während sich die Axolotl in Ihrem Genesungsbad suhlen, haben Sie das Becken sehr gründlich mit 70%igem Alkohol oder anderen Desinfektionsmitteln zu reinigen und auszuspülen. Entleeren Sie zunächst das gesamte Axolotl-Aquarium, erneuern Sie im Optimalfall Pflanzen und Bodengrund und achten Sie genauestens darauf, dass jedes Deko-Element, alle Teile des Filters (Medien bitte komplett erneuern!) und jedes Kabel penibel geputzt und vom Krankheitserreger befreit wird, wo es geht kann man die Teile auch abkochen. Das ist zeitaufwendig aber unbedingt notwendig. Nur so verhindern Sie einen weiteren gefährlichen Ausbruch der Infektionskrankheit! Behalten Sie in den nächsten Tagen unbedingt die Wasserwerte im Auge, denn das Aquarium muss neu einfahren weil bei der Reinigung auch alle nützlichen Bakterien entfernt werden.
Um einem Krankheitsausbruch vorzubeugen sollte beim Axolotl immer viel Wert auf ordentliche Wasserhygiene mit regelmäßigen Wasserwechseln gelegt werden. Ausserdem kann man Seemandelbaumprodukte oder Erlenzäpfchen ins Becken geben, beide Produkte wirken Pilzhemmend.
Unsere Axolotl sind übrigens in der Regel bereits beim Züchter (negativ) auf BD getestet oder stammen aus generell BD-freien Beständen!