Fischtuberkulose
Der Befund „Fischtuberkulose“ ist eine Horrornachricht für Fischfreunde und Aquarianer. Unglücklicherweise ist diese Fischerkrankung in heimischen Aquarien relativ weit verbreitet. Sie betrifft sowohl Süß- wie auch Salzwasserfische. Obgleich keine Fischart vor der Erkrankung komplett sicher ist, sind in erster Linie Salmler, Skalare oder Guppies betroffen. Interessant ist, dass Welse oder Welsartige eher selten unter Fischtuberkulose leiden. Auszuschließen ist eine Ansteckung allerdings auch nicht. Lediglich für Fische in „freier Wildbahn“ ist Fischtuberkulose nahezu kein Thema.
Bei der Fischtuberkulose handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, welche im Regelfall mit hohen Verlusten verbunden ist. Eine Heilung der betroffenen Tiere ist momentan leider noch nicht möglich. Darüber hinaus ist Fischtuberkulose eine der wenigen Fischkrankheiten, welche sich auch auf Sie als Halter übertragen kann.
Ursache:
Der Auslöser für Fischtuberkulose ist bekannt. Bei den Erregern handelt es sich um diverse Arten von Mykobakterien. Im Regelfall befindet sich bereits eine enorme Anzahl dieser Krankheitserreger in Ihrem Becken. Die vorherrschende Wassertemperatur im Becken ist wie prädestiniert für die Fortpflanzung, Verbreitung und Ausdehnung der stäbchenförmigen Übeltäter. Allerdings ist es falsch davon auszugehen, dass die alleinige Präsenz dieser Bakterien für den Ausbruch der folgenschweren Fischkrankheit verantwortlich ist. Vielmehr ist es ein gekonntes Zusammenspiel aus Mykobakterien und zusätzlichen Faktoren, beispielsweise Stress, zu viele Fische auf zu engem Raum, schlechte Wasserwerte oder andere inadäquate Haltungsbedingungen, die eine Fischtuberkulose auslösen. Dies kann auf vielerlei Art und Weise geschehen. Möglich ist beispielsweise eine Ansteckung durch den Kot oder die Wundabsonderungen infizierter Beckenbewohner, durch das Anknabbern erkrankter Fische oder durch die Aufnahme von verunreinigten Futterpartikeln. Ein gut entwickeltes Immunsystem und perfekte Aquarienbedingungen schützen vor einem Krankheitsausbruch.
Wie aber kommen die Erreger in Ihr Aquarium? In der Mehrheit der Fälle kann die Fischkrankheit durch Neuzugänge in Ihr Aquarium gelangen und sich dort ausbreiten. Der sich im Beckenboden befindende Schlamm oder Mulm ist ein optimaler Lebensraum für Mykobakterien.
Symptome:
Die optischen und verhaltensspezifischen Symptome einer Fischtuberkulose sind von mannigfaltiger Natur. Hieraus resultierend lässt sich die Fischkrankheit am „lebenden Objekt“ nur schwierig, wenn überhaupt, sicher diagnostizieren. Allerdings existieren vereinzelte deutlich wahrnehmbare Anzeichen, welche auf eine Ansteckung mit Fischtuberkulose hindeuten. So verfügen betroffene Tiere beispielsweise häufig über eine stark gekrümmte Wirbelsäule, hervorstehende Augen oder einen angeschwollenen Hinterleib. Bei einer weiteren Ausdehnung der Erkrankung auf die inneren Organe neigt Ihr schuppiger Liebling zu Appetitlosigkeit, magert ab, wird apathisch und bildet einen eingefallenen Bauch. Ein weiteres durch Tuberkulose verursachtes Erkennungsmerkmal ist die Bildung von Beulen und Geschwüren in der gesamten Muskulatur, welche stets in Verbindung mit deutlich sichtbaren braunen oder schwarzen Flecken am ganzen Fischkörper auftritt. Im weiteren Krankheitsverlauf platzen besagte Knötchen dann auf und sondern dabei Bakterien ins Wasser ab.
Vorsorge und Behandlung:
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Hieraus resultierend ist auch im Hinblick auf Fischtuberkulose eine angemessene Vorsorge das A und O. Da sich diese Fischkrankheit nicht medikamentös behandeln lässt und zwangsläufig mit dem Tod der infizierten Fische einhergeht, ist das Treffen von Vorsichtsmaßnahmen von signifikanter Relevanz. Damit die Fischtuberkulose in Ihrem Becken gar nicht erst ausbricht, sollten Sie als Aquarianer auf eine abwechslungsreiche Ernährung sowie optimale Wasserwerte achten. Des Weiteren sollten Sie nicht zu viele Fische in einem zu kleinen Becken halten und Neuzugänge penibel auf Krankheitserreger untersuchen. Im Optimalfall bewahren Sie die neuen Beckenbewohner für die ersten Wochen zur Beobachtung in einem Quarantänebecken auf.
Ist in Ihrem Becken trotz Prophylaxe eine Fischtuberkulose ausgebrochen, haben Sie als gewissenhafter Halter und Fischfreund unverzüglich zu handeln. Der Einsatz von Antibiotika ist keine Lösung. Obgleich vereinzelte Quellen über eine erfolgreiche Heilung der Fischtuberkulose durch Antibiotika berichten, kann man diesen Informationen kaum Glauben schenken. Es handelt sich dabei um Einzelfälle. Viel effektiver ist es, die infizierten Fische rechtzeitig aus dem Becken zu entfernen. Im Falle einer akuten Fischtuberkulose ist der gesamte Fischbestand zu vernichten und das Aquarium samt Einrichtung zu desinfizieren.
Wichtig: Fischtuberkulose ist nicht nur für Ihre Fische, sondern auch für Sie als Halter mit Risiken verbunden. Der Erreger kann durch kleine Wunden oder Verletzungen in Ihren Körper gelangen. Es entstehen Knötchen auf Ihrer Haut (Schwimmbad- oder Aquariengranulome). Diese sind zwar unschön, aber grundsätzlich harmlos. Sie können ohne Komplikationen medikamentös behandelt werden und verschwinden.