Glockentierchen bei Garnelen und Krebsen (Pelzkrankheit)
Aquarien sind nach wie vor der zentrale Mittelpunkt vieler Haushalte. In immer mehr Wohnzimmern oder Büros kreucht und fleucht es. Obgleich die Mehrheit der Aquarianer zu einem traditionellen Fischbestand tendiert, nimmt die Anzahl der Anhängerschaft von Wirbellosen stetig zu. Insbesondere Garnelenbecken sind stark im Kommen. Da nicht nur Fische, sondern auch Garnelen von Zeit zu Zeit krank werden, benötigen auch diese munteren Gesellen dauerhaft Pflege und Aufmerksamkeit. Neben bakteriellen Infektionen können Ihre Garnelen, wie Ihre Fischarten auch, unter Pilzerkrankungen oder Parasitenbefall leiden.
Garnelen sind, wie Zierfische auch, im Regelfall permanent von Krankheitserregern umgeben. Sie befinden sich mit ihnen im Beckenwasser und leben in einträchtiger Symbiose oder harmloser Nachbarschaft mit ihnen zusammen. Erst wenn das natürliche Gleichgewicht gestört wird, kann es zum Ausbruch einer Garnelenkrankheit kommen. Faktoren wie beispielsweise Stress, fehlerhafte Wasserwerte, Sauerstoffmangel oder schlechte Haltungsbedingungen schwächen das Immunsystem der Garnelen und machen sie anfällig für Erkrankungen. Eine weit verbreitete Garnelenkrankheit ist die Pelzkrankheit, welche in Aquarianerkreisen auch als falsche Pilzkrankheit bezeichnet wird.
Ursache:
Schuld am Ausbruch der Pelzkrankheit sind unter anderem die Glockentierchen. Bei diesen Übeltätern handelt es sich um einzellige Wimperntierchen (Ciliaten) aus der Gattung der Vorticella. Die Erreger selbst sind im Garnelenbecken keine Seltenheit. Sie verfügen über eine Länge von 0,1mm, besitzen eine weißliche Färbung und haben einen glockenförmigen Zellkörper sowie einen Kranz von Wimpernhärchen in der Mundregion.
Glockentierchen treten einzeln oder in kleinen Kolonien auf. Sie „befallen“ Ihre Krebse oder Garnelen und heften sich am Panzer oder dem Kopfbereich an. Das Resultat ist eine Schicht aus weißem Flaum, welcher für Sie als Aquarianer mit dem bloßen Auge gut zu erkennen ist. Die Präsenz von Glockentierchen im Becken ist kein Grund zur Besorgnis. Sie stellen keinerlei Bedrohung für Ihren Krebs- und Garnelenbestand dar. Im Gegenteil. Die Schalentiere fungieren Ihnen als reine Fixierungshilfe. Es hat sich gezeigt, dass sich die Glockentierchen während Ihrer Suche nach Bakterien und Partikeln dort festhalten. Kritisch wird die Lage erst ab einer zahlenmäßig hohen Population. Ein Überangebot an Glockentierchen auf Krebsen oder Garnelen kann den Wasseraustausch in den Kiemen einschränken und zu Erstickungen führen.
Aber wie können sich die Glockentierchen in Ihrem Garnelenbecken verbreiten? Die Ursache dafür ist schnell gefunden. Beobachtungen haben ergeben, dass Faktoren wie beispielsweise ein verunreinigtes Beckenwasser, ein geringer Sauerstoffwert sowie eine schlechte Wasserqualität die Vermehrung der Glockentierchen begünstigen. Wie bei so vielen anderen Erkrankungen auch ist auch ein Überangebot an Nahrung eine mögliche Ursache.
Vorbeugen und Behandlung:
Damit die Glockentierchen in Ihrem Becken gar nicht erst zu einer bedrohlichen Anzahl heranwachsen können, sollten Sie als Garnelenfreund und Aquarianer bereits im Vorfeld für klare und saubere Verhältnisse sorgen. Führen Sie regelmäßig Wasserwechsel durch, säubern Sie kontinuierlich den Bodengrund und achten Sie bei der Fütterung auf artgerechte Häppchen. Wenn Sie diese simplen Richtlinien befolgen, halten Sie die Menge an Glockentierchen in Ihrem Becken auf einem unbedenklichen Level.
Wasserwechsel heißt das Zauberwort. Sollten die Glockentierchen in Ihrem Becken die Oberhand gewinnen, können Wasserwechsel wahre Wunder bewirken. Sie optimieren die Wasserqualität und befreien Ihr Beckenwasser von unliebsamen Bakterien- und Nährstoffkulturen. Den Glockentierchen wird dadurch ihre Hauptnahrungsquelle entzogen. Sie werden sehen. Ein Rückgang der Bakteriendichte führt automatisch zu einem Rückgang der Glockentierchen.