Guppyzucht
Der Guppy (Poecilia reticulata) gehört zu den Lebendgebährenden Zahnkarpfen und ist auch bekannt als „Millionenfisch“. Seinen Beinamen bekam er, weil er sehr vermehrungsfreudig ist und die Zucht wirklich leicht gelingt. Guppys züchten macht wirklich Spaß und ist mit relativ kleinem Aufwand zu bewerkstelligen. Aus diesem Grunde möchten wir uns dem Thema Guppy-Zucht etwas genauer widmen.
Ersteinmal zu den Grundvoraussetzungen der erfolgreichen Guppyhaltung:
Zur dauerhaften Haltung der allesfressenden Guppys sollte man ein Becken mit einer Kantenlänge von wenigstens 60 cm wählen. Die Wahl des Bodengrundes ist dabei völlig offen. Da die Guppys nicht gründeln, stellen sie keine Ansprüche an den Bodengrund, daher kann von Sand bis Kies jedes beliebige Substrat gewählt werden. Um die wunderschönen Farben der Guppys richtig zur Geltung kommen zu lassen, empfiehlt sich aber dunkler Boden. Das Becken sollte gut bepflanzt sein, um den eventuell im Hälterungsbecken geborenen Jungfischen Deckung zu bieten, da diese sonst bei unzureichender Fütterung der Alttiere gejagt werden. Bei reichlicher Fütterung werden die kleinen Guppys aber in Ruhe gelassen. Die Guppys sollten bei einer Dauerhaltung immer als Harem mit Weibchen in Überzahl gehalten werden, da die Männchen die Weibchen sonst zu sehr stressen würden, bei mehr Weibchen verteilt sich der Paarungsdruck besser.
In einem Gesellschaftsbecken mit anderen Arten wird nur wenig bis kein Nachwuchs der Guppys hochkommen, daher sollten Sie bei Zuchtambitionen auf ein Gesellschaftsbecken verzichten und den Guppys ein reines Artenbecken gönnen.
Wir wollen uns hier nun der gezielten Guppy Zucht etwas näher widmen und nicht nur der natürlichen und eher zufälligen Vermehrung der Tiere. Auf die gezielte Vermehrung und Selektion von Farbschlägen möchten wir hier nicht eingehen, dazu finden sich zahlreiche Artikel im Internet. Wir beschränken uns hier auf eine Beschreibung zur einfachen Guppyzucht Zuhause für Jedermann.
Die im Vergleich zu den farbenprächtigen Männchen etwas unscheinbareren Guppyweibchen werden bereits mit drei Monaten Geschlechtsreif und können im Rhythmus von durchschnittlich 30 Tagen 20-100 Jungtiere zur Welt bringen. Allerdings sollte man nach Möglichkeit erst Tiere mit 5-6 Monaten zur Guppyzucht einsetzen. Beim ersten Wurf wird das Weibchen durchschnittlich nur 24 Jungtiere haben, mit zunehmendem Alter wird die Wurfstärke höher werden. Auch die Dauer der Trächtigkeit ändert sich mit dem Alter der Tiere, während die erste Trächtigkeit in extremen Fällen bis zu 8 Wochen dauern kann, kann sich der Rhythmus bei älteren und erfahreneren Weibchen auf 20 Tage verkürzen. Da die Guppys lebendgebärend sind, verläuft die Eientwicklung komplett im Leib der Weibchen und es werden fertig entwickelte Jungtiere geboren.
Man kann die Zucht einfach im Elternbecken „geschehen lassen“ und sich einfach nur an den kleinen Guppys erfreuen. Man kann aber auch die Guppy-Zucht etwas professioneller angehen.
Dazu benötigt man mindestens ein weiteres Becken. Dieses muss nicht so groß sein, wie das Becken zur Dauerhaltung, hier reichen auch 45-50 cm Kantenlänge aus. Dieses Becken wird nur spartanisch eingerichtet mit pflegeleichtem Bodengrund, einer ausreichenden Filterung, bei der man unbedingt darauf achten sollte, dass keine Jungfische in den Filter gelangen können. Dies kann man entweder dadurch erreichen, das man Schwammfilter benutzt oder bei anderen Filtersystemen die Einlässe des Filters entsprechend absichert, zum Beispiel mit einer Feinstrumpfhose. Komplettiert wird die Einrichtung mit ein paar Stengelpflanzen, die das Zuchtbecken strukturieren sowie etwas Moos, in dem sich die kleinen Guppys verstecken können, solange die Weibchen sich noch im Becken befinden. Ideal ist mittelhartes Wasser mit einem pH-Wert von etwas über 7 und eine Temperatur von ca. 24 Grad. Hält man die Guppys zu kalt, dann ist der Stoffwechsel geringer was bedeutet, dass Jungtiere nicht so gut wachsen. Bei zu hoher Temperatur wachsen die kleinen Jungfische zu schnell und es kann leichter zu Ausfällen, Fehlbildungen und Krankheiten kommen. Auf Hygiene sollte im Zuchtbecken unbedingt geachtet werden, ein Wasserwechsel von ca. 40% alle 3 Tage hat sich hier bewährt. Bei sehr viel Nachwuchs bzw. bei schon etwas älteren Jungfischen nimmt natürlich die Wasserbelastung zu und man sollte den Intervall auf 2 Tage ändern.
Das Moos sollte man ggf. zur besseren Übersicht nach dem Entfernen der Elterntiere ebenfalls entfernen, sonst kann man womöglich die Jungtiere nicht alle gut beobachten und erkennt eventuell auftretende Probleme vielleicht zu spät.
Grundsätzliches zur Zuchtauswahl der Guppys:
Als erstes wählt man natürlich seine vitalsten und schönsten Tiere aus. Aber Vorsicht: Man sollte unbedingt nicht nur auf Schönheit achten sondern auch in erster Linie auf Gesundheit und korrekte Körperform.
Ein Buckel, Dellen hinter dem Maul, Trägheit, Minderwuchs und ein herabhängender Schwanz sollten hierbei unbedingt als Ausschlusskriterium gelten. Nur große und gesunde Tiere werden zur Zucht eingesetzt! Auch wenn das kleinste Männchen die schönsten Farben hat, sollte es nicht zur Zucht eingesetzt werden, denn die Kleinwüchsigkeit wird sich weitervererben. Die meisten Merkmale wie Farben und Flossenformen werden nur von Männchen zu Männchen vererbt, die Weibchen tragen diese genetische „Information“ nicht. Man kann also z.B. die fehlende Körpergröße eines Männchens nicht durch ein besonders großes Weibchen ausgleichen. Deshalb geht immer Gesundheit/Körperbau vor Optik!
Wenn nun die richtigen Tiere für Ihre Guppy Zucht ausgewählt sind geht es richtig los.
In das wie oben beschrieben hergerichtete, übersichtliche und eingefahrene Zuchtbecken setzt man nun das ausgewählte Männchen sowie 2-3 Weibchen zur Guppy-Zucht ein. Die Elterntiere verbleiben nun solange im Becken, bis die Weibchen die Jungtiere entlassen haben. Das Männchen kann bereits bei deutlich sichtbarem Laichansatz der Weibchen wieder umgesetzt werden ins Hälterungsbecken. Die Weibchen sollten möglichst bald nach absetzen der kleinen Guppys entfernt werden. Natürlich kann man auch nur ein einziges Weibchen im Zuchtbecken belassen, wenn man nicht so viel Nachwuchs haben möchte.
Sollte es nicht innerhalb weniger Tage zur Paarung kommen, also keines der Weibchen zeigt den deutlich sichtbaren dunklen Laichfleck, kann man als Trick auch ein weiteres Männchen in einem separaten Behälter sichtbar direkt neben das Zuchtbecken stellen. Dies wird das Männchen im Zuchtbecken als Konkurrenz ansehen und daher die Weibchen befruchten, damit es nicht der Konkurrent tut. Generell kann man die Paarungsbereitschaft auch dadurch fördern, das man das Männchen bereits einige Tage vor den Weibchen ganz allein in das Zuchtbecken setzt.
Erfahrene Guppyzüchter halten zur Guppyzucht generell die Geschlechter in getrennten Becken und setzen die Tiere ausschließlich zur Paarung zusammen. Bei zusammentreffen der Geschlechter kommt es dann meist innerhalb weniger Minuten zur Paarung. Man sollte immer folgendes im Hinterkopf behalten: Die Weibchen können den Samen der Männchen speichern für bis zu elf Gelege, und das bereits schon vor der ersten Trächtigkeit. Wenn Sie also eine ganz bestimmte Verpaarung anstreben, sollten Sie Ihre Zuchtweibchen bereits im Alter von etwa 5-6 Wochen nicht mehr mit einem Männchen zusammen halten.
Um die Jungfische vor dem Zugriff der Weibchen zu schützen, kann man eine Laichbox nutzen, bei guter Fütterung der Weibchen und einem gut ausgestatteten Zuchtbehälter wie oben beschrieben ist dies aber meist nicht nötig.
In den ersten ein bis zwei Tagen benötigen die Jungguppys noch kein Futter, sie zehren noch von ihrem Dottersack. An Tag zwei nach Schlupf sollte man aber bereits erstmals etwas Futter anbieten, da manche Jungtiere ihren Dottersack schneller aufbrauchen als andere. Hier bieten sich frisch geschlüpfte Artemia, Mikrowürmer oder Cyclops an, später dann auch feines Flockenfutter, welches man einfach selbst herstellen kann indem man die Flocken zwischen den Fingern zerreibt. Auch Frostfutter kann man nutzen, wenn man nicht die Möglichkeit hat, lebendes Futter anzubieten. Dieses sollte aber unbedingt außerhalb des Beckens aufgetaut und vor dem Verfüttern kurz abgespült werden. Natürlich kann man auch auf fertiges Aufzuchtfutter zurückgreifen. Dieses hat den Vorteil, dass es von den Inhaltsstoffen optimal auf den Organismus der im Wachstum befindlichen Jungfische abgestimmt ist und sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, die sie für eine gesunde Entwicklung brauchen. Zudem ist dies schon direkt in der passenden Größe, das es die kleinen Guppys auch direkt aufnehmen können. Man sollte den Nachwuchs wenigstens zweimal am Tag füttern, da die kleinen Guppys einen sehr schnellen Stoffwechsel haben. Bewährt haben sich etwa 3-4 Mahlzeiten mit einer Menge Futter, die spätestens nach 5 Minuten vertilgt ist. Liegen gebliebenes Futter sollte entfernt werden, da es die Wasserqualität beeinträchtigt. Die Futtergröße sollte selbstverständlich dem Wachstum der Fische angepasst werden. Wichtig ist eine gute Kombination aus „Industriefutter“ und Lebend- bzw. Frostfutter.
Mit 6-8 Wochen können die selbst gezüchteten Guppys dann in das Elternbecken oder ein eigenes Becken überführt werden. Bereits mit 5-6 Wochen wird man die Geschlechter relativ sicher unterscheiden können, wer möchte kann bereits ab hier die Geschlechter trennen. Bei den Weibchen sollte man allerdings trotzdem in den nächsten Tagen und Wochen immer mal wieder kontrollieren, denn manche Männchen sind echte Spätzünder, sich auch optisch als Männchen erkennbar zu zeigen. Allerdings können Sie durchaus trotzdem evtl. schon zeugungsfähig sein, daher sollte man dies nicht vernachlässigen, wenn man keinen unerwünschten Nachwuchs möchte.
Wenn Sie Ihre Nachwuchs-Guppys abgeben möchten, sollten Sie warten, bis die Tiere etwa 10 Wochen alt sind, denn bei einem neuen Halter müssen sie sich womöglich an komplett neue Wasserwerte gewöhnen und mit 10 Wochen sind sie nochmal etwas stabiler und werden den Umzug besser verkraften.
Wie Sie sehen können, ist die etwas ambitioniertere Guppy Zucht eigentlich nicht sonderlich kompliziert, wenn man ein paar Punkte beachtet. Guppys züchten macht Spaß und die Aufzucht der Jungtiere ist nicht schwierig.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Nachzucht Ihrer Guppys!
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