Süßwasserpolyp (Weisse Hydra, Hydra vulgaris)
In Ihrem heimischen Aquarium können auch zahlreiche unliebsame Mitbewohner ihr Unwesen treiben. Diese stellen nicht selten eine Bedrohung für Ihren Fisch- und Pflanzenbestand dar, einige sind, wie Fadenwürmer, vollkommen harmlos. Neben Egeln, Planarien, Hakenwürmern oder Saugwürmern haben sich insbesondere die Hydren zu regelrechten Störenfrieden entwickelt. Wenn Aquarianer von der Hydra reden, dann ist damit nicht das sagenumwobene Ungeheuer aus der griechischen Mythologie gemeint. Vielmehr bezieht sich die Äußerung auf kleine Süßwasserpolypen. Hydras zählen zur Familie der Nesseltiere (Cnidaria) und halten sich mit Vorliebe in Becken mit Jungfischen oder Wirbellosen wie Zwerggarnelen auf. Die Hydren erinnern in ihrem Aussehen an Korallen im Meerwasseraquarium und gehören wie diese auch zu den Nesseltieren, kommen aber in dieser Form nur im Süßwasser vor. In Aquarien mit Fischbesatz treten häufig keine Hydren auf, da viele Zierfische die kleinen Hydra zum fressen gern haben, zum Beispiel der knurrende Zwerggurami hat die Hydra ganz weit oben auf seinem Speiseplan.
Grüne Hydra (Hydra viridus), stark vergrößert
Ursache:
Hydren sind insbesondere Garnelenzüchtern ein Dorn im Auge. Diese unliebsamen Gäste lassen sich innerhalb ihrer Gattung in 4 Unterarten aufteilen. Ungeachtet dessen wird Ihr Aquarium lediglich von 2 Repräsentanten dieser Familie bevölkert. Es handelt sich dabei um die Grüne Hydra (Hydra viridus) und die Weiße Hydra (Hydra vulgaris). Während die erstgenannte Kategorie harmlos ist, stellt die Hydra vulgaris eine Gefahr für Ihre Jungfische und Wirbellosen dar. Diese stehen nämlich ziemlich weit oben auf ihrem Speiseplan. Die Übeltäter werden bis zu 3 cm lang, haben eine schmale, stängelähnliche Form und verfügen über 10 Tentakel, mit denen sie sich mühelos an Wasserpflanzen, Scheiben oder Steinen „anheften“ können. Obgleich die Schädlinge verhältnismäßig groß sind, werden Aquarianer und Garnelenliebhaber meist erst ab einer größeren Population auf sie aufmerksam. Hydren können sich in Ihrem Becken schnell und ohne Komplikationen vermehren und ausbreiten. Ihre Anzahl an Fressfeinen ist relativ gering und „Nahrungsquellen“ sind im Regelfall ausreichend vorhanden. Neben den bereits erwähnten Jungfischen und Wirbellosen ernähren sich Hydren von Würmchen, Mückenlarven oder auch Wasserflöhen. Unter Beihilfe ihrer Nesselkapseln können die Schädlinge ihre Opfer lähmen und mittels eines Giftes betäuben. Es handelt sich hierbei um einen ausgesprochen schnellen Prozess, der nur wenige ms in Anspruch nimmt. Anschließend winkelt die Hydra ihre Fangarme an und führt somit die Nahrung in ihre Mundöffnung. Abschließend kommt die Beute in den Verdauungstrakt. Dort werden die unverträglichen Teile der Nahrung unmittelbar ausgeschieden, während der Rest verdaut wird.
Hydren können auf vielerlei Art und Weise in Ihr Aquarium gelangen: So können sie beispielsweise aus nahegelegenen Gewässern „gefischt“ und als Blinder Passagier über Lebendfutter, Moose oder weitere Wasserpflanzen ins Becken eindringen. Zusätzlich dazu ist auch der Import als wahrscheinlicher Faktor einzukalkulieren.
Symptome:
Da es sich in diesem speziellen Fall um keine Fischkrankheit im eigentlichen Sinne handelt, liegen auch keine Hinweise über Symptome vor. Die Opfer werden nicht befallen oder infiziert, sondern direkt gefressen. Allerdings sind die Hydren so klein, dass hier nur winzige Garnelenbabys oder winzige Fischbrut erbeutet werden kann. Hydren sitzen mit Vorliebe an den Aquarienscheiben oder an glatten Dekogegenständen sowie an großen, glatten Blättern von Aquarienpflanzen.
Behandlung:
So schnell sich die Hydren in Ihrem Aquarium verbreiten, so schnell kann man Ihnen auch Einhalt gebieten. Ihnen als Fischliebhaber und Garnelenfreund steht ein ganzes Sammelsurium an Optionen zur Verfügung. Als ausgesprochen wirkungsvoll hat sich das Mittel Flubendazol erwiesen. Der Wirkstoff ist in diversen Mitteln enthalten. Zufriedene Anwender bestätigen, dass Hydren nach einer Beckenbehandlung mit Flubendazol keine Nahrung mehr verdauen können. Des Weiteren müssen Sie sich keinerlei Gedanken um Ihren Fisch- und Garnelenbestand machen. Der Inhaltsstoff stellt für Ihre Lieblinge keine Gefahr dar. Alternativ dazu können Sie auch Kochsalz ins Aquarium geben. 3 bis max. 5g pro Liter genügen um die Hydren zu schädigen, mehr schädigt allerdings auch den kompletten Aquarienbesatz. Bereits nach wenigen Tagen können Sie sich über ein schädlingsfreies Aquarium freuen. Bedenken Sie aber! Nicht nur Hydren, auch vereinzelte Wasserpflanzen reagieren sensibel auf Kochsalz. Seien Sie von daher bei dieser Methode bitte vorsichtig und planen Sie einen voraussichtlichen Pflanzenschwund ein.