Infektiöse Pankreasnekrose
Die Infektiöse Pankreasnekrose, kurz IPN, ist nicht nur ein Zungenbrecher, sondern auch eine ernstzunehmende und hochgradig kontagiöse Fischkrankheit. Es handelt sich dabei um eine der gängigsten Fischvirusinfektionen. Die Erkrankung ist weltweit verbreitet und befällt in erster Linie die Brut von Lachs-, Forellen- oder Hechtfischen wie beispielsweise Regenbogen- und Bachforellen, Atlantische Lachse oder Saiblinge. Prinzipiell sind nahezu alle Süß- und Meerwasserfische bedroht. Obgleich zahlreiche Informationen über die Infektiöse Pankreasnekrose vorliegen, sollte man ein Aufkommen keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sowie der Erkrankung im frühen Lebensstadium kann diese Erkrankung einen immensen Anteil des Fischbestandes vernichten. Aus eben diesem Grund klassifiziert sich die Infektiöse Pankreasnekrose als Fischseuche, welche Sie als Tierfreund unverzüglich zu melden haben.
Ursache:
Auslöser für eine Infektiöse Pankreasnekrose ist ein Virus aus der Familie der Birnaviridae. Es ist überall auf der Welt zu finden und macht zwischen Süß- und Salzwasserfischen keinen Unterschied. Der Krankheitserreger schlägt nicht sofort zu. Im Gegenteil! Nachforschungen haben ergeben, dass vereinzelte infizierte Fische das Virus über Jahre hinweg in sich tragen und sogar an ihre Nachkommen weitergegeben. Kontrastiv zu anderen Parasiten weist dieser Erreger eine relativ lange Überlebensdauer auf. Er kann im Wasser bis zu 8 Monate überleben.
Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Fischkrankheit größtenteils bei der Brut auftritt. Dies geschieht ungefähr um die 20. Lebenswoche. Bereits infizierte Elterntiere geben den Erreger durch ihre Milch an die Jungfische weiter oder stecken die Nachkommen bereits im Ei- oder Samenstadium mit dem Virus an. Neben dieser klassischen Art der Übertragung und Verbreitung kann sich die Fischkrankheit auch über das Wasser, Vögel oder verunreinige Geräte ausdehnen. Auf diese Art und Weise kann die Fischseuche selbst in zuvor „reinen“ Teichanlagen oder Gartenteichen auftreten.
Symptome:
Eine Infektiöse Pankreasnekrose lässt sich anhand vereinzelter charakteristischer Merkmale in Optik und Verhalten klar und deutlich erkennen. So bilden die betroffenen Tiere beispielsweise Schleim- und Kotfäden am After (Pseudofaeces), färben sich dunkel und bekommen Glotzaugen. Zusätzlich dazu kommt es zu einer Bleichung der Kiemen, Blutungen an den Flossenansätzen sowie Aufreibungen im Bauchbereich. Auch die inneren Organe des Fisches sind betroffen. Es kommt zu Entzündungen und Blutungen im Bereich der Pylorusschläuche sowie einer Vergrößerung des Darms. Darüber hinaus sind Leber, Milz und Niere der infizierten Fische blutleer, blass und voller Gallenflüssigkeit. Im Hinblick auf das Verhalten ist zu sagen, dass an IPN erkrankte Tiere hektische Schwimmbewegungen durchführen oder sich in eine Seitenlage begeben.
Ältere Fische weisen keine Symptome auf. Sie erkranken nicht an der Infektiösen Pankreasnekrose, können aber bis an ihr Lebensende die Krankheit übertragen und weitergeben.
Behandlung:
Aktuell liegen noch keine Hintergrundinformationen über eine Heilung der Infektiösen Pankreasnekrose vor. Hieraus resultierend endet die Fischerkrankung für die Mehrheit der betroffenen Tiere tödlich. Auch über erfolgreich durchgeführte Vorbeugemaßnahmen ist momentan noch nichts bekannt. Es bleibt also nichts anderes übrig, als den erkrankten Fischbestand zu unverzüglich zu töten und die Fischseuche zu melden.
Damit es in Ihrem heimischen Becken nicht zu einer Infektiösen Pankreasnekrose kommt empfiehlt es sich, neue Fische penibel auf den Krankheitserreger zu untersuchen. Es ist durchaus möglich, dass Sie sich durch zugekaufte Fische das Virus ins Aquarium holen.