Muschelkrebse (Ostrakoden)
In zahlreichen heimischen Aquarien wurden sie bereits gesichtet. Die Rede ist von den Muschelkrebsen, welche sich gerne als uneingeladene Gäste in Ihrem Becken breitmachen. Diverse Aquarianer klagen in fachspezifischen Foren über die Präsenz von Muschelkrebsen und fragen nach möglichen Behandlungsmöglichkeiten. Die Angst vor Parasiten und sich daraus ergebenden Fischerkrankungen ist allgegenwärtig. Die Sorge um den geliebten Beckenbestand ist allerdings unbegründet. Muschelkrebse können ab einer gewissen Anzahl zwar zu regelrechten Plagegeistern mutieren, stellen aber keinerlei Bedrohung für Ihren Fisch-, Schnecken- oder Garnelenbestand dar. Im Gegenteil! Unsere Beobachtungen haben ergeben, dass es sich bei den Muschelkrebsen um interessante Beckenbewohner handelt, die wir gerne und intensiv betrachten. Eine Bekämpfung ist von daher nicht zwingend erforderlich. In der Mehrheit der Fälle regelt sich das „Problem“ binnen kürzester Zeit von alleine.
Ursache:
Die Ursache für ein Überangebot an Muschelkrebsen in Ihrem Becken ist, wie könnte es anders sein, die Ausbreitung und Vermehrung von Muschelkrebsen. Bei den Muschelkrebsen, auch Ostrakoden genannt, handelt es sich um kleine Krebstierchen. Die Gliederfüßer werden im Aquarium gerade mal zwischen 0,5 - 2 mm groß und erinnern aus eben diesem Grund eher an kleine Blasen- oder frisch geschlüpfte Posthornschnecken. In „freier Wildbahn“ sind die Muschelkrebse in nahezu allen Gewässern anzutreffen. Dort erfreuen sie sich einer gigantischen Vielfalt. Berichten zufolge lassen sich aktuell über 10.000 verschiedene Arten an Muschelkebsen verzeichnen. So vielfältig die kleinen Racker auch sein mögen, so identisch ist ihr Speiseplan. Die Kerlchen ernähren sich übergreifend von Algen, Fischbrut, Aas (Fische) und im Aquarium vor allem von Futterresten. Je reichlicher Sie also in Ihrem Aquarium füttern desto wahrscheinlicher ist die Entstehung einer Überpopulation der Muschelkrebse. Vom optischen Standpunkt aus gesehen besitzen Muschelkrebse einen Weichkörper, welcher seitlich abgeflacht und von 2 Schalen umgeben ist. Hieraus resultierend erinnern sie in ihrem Aussehen stark an herkömmliche Muscheln, was ihnen vermutlich auch den Namen eingebracht hat. Darüber hinaus verfügen Muschelkrebse über 7 Extremitäten sowie 2 Antennenpaare.
Muschelkrebse schwimmen eher sehr selten. In Gewässern wie auch im Aquarium sind die Zeitgenossen meistens im Bodengrund anzutreffen, wo sie sich kriechend/krabbelnd fortbewegen. Über parasitäre Übergriffe von Muschelkrebsen auf Fische oder Garnelen ist aktuell noch nichts bekannt. Die Problematik besteht viel eher in deren Fortpflanzungsverhalten und Vermehrungstrieb. Es ist ein unbestreitbares Faktum, dass sich Muschelkrebse im Aquarium sehr schnell vermehren. Sind sie in kleinen Mengen noch harmlos, kann eine große Population an Muschelkrebsen schnell zur Plage für Ihre Schnecken und Garnelen werden. Beobachtungen haben gezeigt, dass sich vereinzelte Exemplare an die Kiemen und Gliedmaßen von Garnelen heften und diese als „Reittiere“ missbrauchen. Dies kann ungewollte Stresssituationen bei Ihren Schnecken und Garnelen auslösen. Die Folgen daraus sind unerfreulich für Aquarianer. Die Schnecken ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück und das Immunsystem der Garnelen wird geschwächt. Da sich daraus schnell gesundheitsschädliche Konsequenzen ergeben können, sollten Sie die Anzahl Ihrer Muschelkrebse stets auf einem gesunden Level halten.
Behandlung:
Bei der Bekämpfung von Muschelkrebsen können Sie alle Ihre Mittelchen getrost im Schrank lassen. Der Einsatz von Medikamenten hat bis jetzt noch nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Diese Behandlungsmethode bewirkt, dass sich die kleinen Unruhestifter in sich verschließen und auf diese Art und Weise überleben können. Viel effektiver ist es, einen Schwarm Leopard- oder Zebrabärblinge ins Becken zu geben. Diese Fische fressen die Muschelkrebse und sorgen so für eine natürliche Reduktion der Übeltäter.
Alternativ dazu können Sie auch selbst Hand anlegen und die Muschelkrebse mit Futter aus ihren Verstecken locken. Sobald sich die Plagegeister zeigen, können Sie sie bequem mit einem Kescher aus dem Becken fischen. Um eine weitere Muschelkrebs-Plage zu vermeiden, sollten Sie unbedingt die Futterrationen reduzieren. Wie bereits weiter oben erwähnt deutet ein massenhaftes Auftreten von Muschelkrebsen auf ein Überangebot von Futter hin.