Virale hämorrhagische Septikämie
Bei der viralen hämorrhagischen Septikämie, kurz VHS genannt, handelt es sich um eine virusbedingte Fischkrankheit. Begleiterscheinung der hochgradig ansteckenden Erkrankung, welche primär Forellen (Salmoniden) befällt, ist die namensgebende Blutung der Organe (Hämorrhagie). Aufgrund ihrer fatalen Konsequenzen zählt die virale hämorrhagische Septikämie zu einer der gefährlichsten Krankheiten der Regenbogenforelle und ist Bestandteil der Liste anzeigepflichtiger Tierseuchen. Der Übeltäter ist schnell gefunden. Als Erreger konnte der Rhabdovirus ausgemacht werden. Virale hämorrhagische Septikämie kennt kein Alter und schlägt leider erbarmungslos zu. Neben der bereits erwähnten Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) gelten auch die See- und Bachforelle (Salmo trutta), die Äsche (Thymallus thymallus), die Coregonen (Coregonus sp.) sowie der Hecht (Esox lucius) als ausgesprochen anfällig für die Fischkrankheit. Ein Ausbruch der Viruskrankheit kann den Fischbestand bis zu 80% reduzieren.
Vorkommen:
Die Infektionskrankheit tritt vermehrt im europäischen, nordamerikanischen oder asiatischen Raum auf. Auch in deutschen Seen und Gewässern ist die virale hämorrhagische Septikämie weit verbreitet und ein akutes Thema. In Skandinavien, Großbritannien und Irland sind bis jetzt noch keine nennenswerten Ausbrüche aufgetreten. Eingeschleppt und verbreitet wurde die Krankheit und der VHS-Erreger durch bereits infizierte Fische der oben genannten Risikogruppen. Fatal ist, dass diese Exemplare meist noch über keinerlei erkennbare Krankheitssymptome verfügen. Experten und Forscher sprechen im Hinblick auf diese „Kandidaten“ von durchseuchten Fischen. Aufgrund ihrer fehlerhaften Einschätzung stellen diese „Patienten“ eine enorme Gefahr für den Fischbestand dar und tragen massiv zur Ausbreitung der viralen hämorrhagischen Septikämie bei.
Ursache:
Im Hinblick auf die virale hämorrhagische Septikämie differenziert man zwischen einer akuten, einer chronischen sowie einer nervösen Verlaufsform. Die Ursachen für den Ausbruch der Infektionskrankheit sind von mannigfaltiger Natur. Eine Analyse diverser Fischkrankheiten hat ergeben, dass der Faktor der Umgebungstemperatur für den Ausbruch von Fischkrankheiten eine entscheidende Rolle spielt. Da bildet auch die virale hämorrhagische Septikämie keine Ausnahme. Bei Temperaturen unter 14° C kann der Erreger gesunde Forellen ohne Komplikationen infizieren. Zusätzlich dazu begünstigen ein geschwächtes Immunsystem, eine schlechte Kondition sowie Stress, beispielsweise durch Überbesatz oder zu kleine Teiche, die Ansteckung und Weitergabe der Viruskrankheit.
Symptome:
Erkrankte Forellen erkennen Sie an einer Lethargie im Verhalten sowie einer auftretenden Appetitlosigkeit. Vom optischen Standpunkt aus gesehen manifestiert sich die virale hämorrhagische Septikämie in blassen Kiemen, Glotzaugen sowie einsetzenden Blutungen in der Haut, den Augen, den Kiemen und den Flossenbasen. Ihnen sollte allerdings bewusst sein, dass besagte Symptome auch als Begleiterscheinungen vieler anderer Fischkrankheiten vorherrschend sind. Sie sind kein eindeutiges Indiz für den Ausbruch der Viruskrankheit. Wer nur anhand der optischen und physischen Krankheitsbilder eine Erkrankung als virale hämorrhagische Septikämie läuft Gefahr, eine Fehldiagnose zu stellen. Klarheit bringt hier nur eine mikroskopische Untersuchung der Fische!
Verbreitung:
Eine Übertragung ist einfach und wird in einer Vielzahl der Fälle leider meist erst zu spät bemerkt. Als mögliche Verbreitungswege gelten infizierte Fische, verseuchtes Wasser, kontaminierte Eier aber auch über unachtsames Teichpersonal und deren Gerätschaften.
Behandlung:
Aktuell existieren leider noch keinerlei Informationen über eine erfolgreiche Behandlung der viralen hämorrhagischen Septikämie. Die Erkrankung endet nach wie vor tödlich für die Mehrheit der betroffenen Forellen. Fische, welche die Krankheit überlebt haben aber weiterhin das VHS-Virus in sich tragen, sind umgehend zu töten. Sie bleiben nach wie vor Virusträger und könnten dadurch andere Forellen infizieren. Die Krankheit würde sich weiter ausbreiten und zu weiteren Verlusten führen.